Bundesrealgymnasium Wien 19
www.brg19.at > Aus dem Alltag > Fachbereiche > Geisteswissenschaften > Psychologie und Philosophie
Zurück zu Psychologie und Philosophie

7C - Exkursion "Dialog im Dunkeln"

Am Dienstag, 25. Oktober 2016, begab sich die 7C im Rahmen des Psychologieunterrichts auf eine Entdeckungsreise der besonderen Art: In Begleitung von Frau Professor Lamezan und Frau Professor Oberleitner tauchten wir im "Dialog im Dunkeln" für eine Stunde in völlige Dunkelheit ein, um zu verstehen, wie blinde Menschen die Welt wahrnehmen und um diese selbst zu erleben.

 

Hierfür wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt, die im Abstand von 15 Minuten von einem blinden bzw. sehbehinderten Guide durch einen Parcours geführt wurden. Auf rund 1.000 m2 galt es, mithilfe unserer Guides, unserer Sinne und unserer Kolleginnen und Kollegen verschiedenste Alltagssituationen in völliger Dunkelheit zu meistern. Nachdem wir mit einem Blindenstock ausgestattet worden waren und kurze Instruktionen erhalten hatten, betraten wir einen Tunnel, der uns Stück für Stück in die Dunkelheit führte. Mit der Hand an der Wand tasteten wir uns langsam voran, bis es schließlich so dunkel war, dass wir nicht mehr unsere eigene Hand vor Augen sehen konnten. Hier trafen wir dann auch zum ersten Mal auf unsere Guides, die uns in der Dunkelheit in Empfang nahmen. Anfangs war die Stimmung sehr nervös und aufgeregt, doch mit der Zeit legte sich das.

 

Der erste Abschnitt des Parcours führte uns in einen Wald. Unser Guide Maria stellte uns die Frage, wo wir uns befinden und was wir wahrnehmen können - welchen Boden wir unter unseren Füßen spüren, was wir hören und ertasten können. Weiter ging es für uns über eine wackelige Brücke zu einer stark befahrenen Straße, wo wir nur durch Hören selbst abschätzen sollten, wann wir losgehen müssen, um sicher auf der anderen Straßenseite anzukommen. Da viele von uns die Straße zu langsam überquerten und die Fußgängerampel wieder auf Rot schaltete, wären wir quasi alle "überfahren" worden. Am Ende der Straße gelangten wir zu einem Mistkübel und einer Telefonzelle, die es wieder zu ertasten galt. Daran vorbei kamen wir zu einem Tunnel, in dem wir unterschiedliche Gegenstände ertasten und erraten mussten. Den Großteil der Gegenstände konnten wir recht leicht identifizieren, wie z.B. ein Dreirad, eine Rechentafel, Eishockey-Handschuhe und einen Pürierstab. Nachdem wir bei einer Tür angekommen waren, betraten wir den nächsten Bereich des Parcours, der ein Schwimmbad darstellen sollte. An der Wand und an der Decke hingen unterschiedliche Schwimmutensilien, wie z.B. Schwimmbrett, Schwimmreifen und Neoprenanzug, die wir ebenfalls ertasten mussten. Nachdem wir das Schwimmbad verlassen hatten, kamen wir zu einer zweiten Straße, die diesmal fast alle von uns "lebendig" hinter sich lassen konnten. Als nächstes überquerten wir eine Brücke und stiegen in ein Boot. Während der schaukeligen Bootsfahrt konnten wir uns entspannen oder etwas singen, was einige von uns taten. Nach der Bootsfahrt betraten wir eine Bar, wo wir uns Getränke kaufen konnten und dazu unser Geld in der Dunkelheit ertasten mussten. Als die nächste Gruppe eintraf, verließen wir die Bar und folgten dem Tunnel langsam zurück ins Licht. Hier konnten wir nun auch unseren Guide, Maria, zum ersten Mal sehen.

 

Als sich alle Gruppen wieder im Hellen befanden, gingen wir in einen separaten Raum, wo wir zusammen mit einem unserer Guides und seinem Blindenhund, Susi, unsere Eindrücke und Erlebnisse in der Dunkelheit in einer Diskussionsrunde besprachen. Wir durften Fragen, die mit dem Thema Blindheit zu tun hatten, stellen und erfuhren dabei viel Neues und Informatives, z.B. wie ein Blindenhund und verschiedenste Hilfsmittel unserem Guide im Alltag helfen, wie er träumt, obwohl er noch nie etwas gesehen hat und was für einen Umgang mit blinden Menschen er sich von uns Sehenden wünschen würde. Anschließend machten wir noch ein Gruppenfoto und verabschiedeten uns.

 

Vielen Dank an Frau Professor Lamezan und Frau Professor Oberleitner für diese unvergessliche Erfahrung.

 

 

- Jan Grüner und Lotte Sommer, 7C


Für den Inhalt dieses Artikels verantwortlich: Mag. Sabine Lamezan
erstellt: Di, 15. Nov 2016, 00:20:48
letzte Änderung: Di, 15. Nov 2016, 10:28:56